Markt Arberg - Geschichte
Der Markt Arberg mit seinen Ortteilen liegt in einer interessanten Grenzregion. Hier an der Wasserscheide zwischen Altmühl, Wieseth und Wörnitz treffen die fruchtbaren Meeresablagerungen des Schwarzen Jura auf die waldreichen und sandigen Böden des Keupers. Entlang dieser geologischen Grenze trennte einst der Limes die römische Provinz Rätien vom Siedlungsraum der Germanen. Auch im Mittelalter und in der frühen Neuzeit versuchten das Hochstift Eichstätt und das Markgrafentum Ansbach durch deutlich sichtbare Marksteine ihren jeweiligen Herrschaftseinfluss abzugrenzen und zu festigen. Entsprechend vielfältig und bunt zeigt sich deshalb auch das Geschichts- und Landschaftsbild dieses Grenzraumes.
Die Zeit der Dorfgründung wird im Zeitraum des 7.-9. Jh. vermutet.
1229 fand die Erstnennung des Ortes zusammen mit dem Arberger Adeligen „H(einrich) de Arberch“ statt. 1281 ist Meinward der erste namentlich bekannte Pfarrer in der Pfarrei Arberg.
Im 13.-15.Jh. entwickelt sich Arberg zusammen mit Ornbau zu einem Stützpunkt im "Obereren Stift" des Hochstiftes Eichstätt. Als Ministeriale der Eichstätter Bischöfe üben die Schenken von Arberg das angesehene Erbschenkenamt aus. Die von tiefen Gräben geschützte Burg wird Sitz der Pfleger und Kastner des Amtes Arberg bzw. des späteren Pflegamtes Arberg-Ornbau. Die Wehranlagen in Arberg, wie Mauern, Türme und Gräben, sind z.T. heute noch erhalten. Mit den Walddistrikten Heide, Eichelberg, Ellenbach und Klobenbruck belegt das Salbuch von 1407 auch umfangreichen Waldbesitz für das Amt Arberg.
Ca. 1300 entstand die erste hölzerne Dorfbefestigung und ca. 1425 wurden Arberg die Marktrechte verliehen. Leider gab es in der Zeit um 1450 umfangreiche Zerstörungen im Umkreis von Arberg: “In den Städtekriegen habe man die Dörffer, Weiler, alle darum um Arberg verbrennt.„
1455 wurde der spätere Bischof Gabriel von Eyb in Arberg geboren. Die Regierungsjahre Gabriel von Eybs als Bischof in Eichstätt erstrecken sich auf die Zeit von 1496 – 1535. Eine Bronzestatue dieses berühmtesten Sohnes Arbergs hat Reinhard Zimmermann als Brunnenfigur am Marktplatzbrunnen gestaltet. Von 1498 – 1513 war Caspar von Eyb, der Bruder des Bischofs, Pfleger im Pflegamt Arberg.
Bereits 1531 wurde der erste Torturm erbaut.
Hans Spindler, ein bekannter Holzschnitzer seiner Zeit, wurde 1585 in Arberg geboren. Nach ihm ist ebenso, wie nach dem Bischof von Eyb, eine Straße in Arberg benannt.
1586 begannen der Bau der Friedhofkapelle "zum Heiligen Kreuz" und die Neuanlage des Friedhofes.
Zwischen 1613 und 1615 wird die, in (Wolframs-) Eschenbach verheiratete, Agnes Stöcklin aus Arberg, dort zum ersten Mal der Hexerei verdächtigt und Appolonia Hartlieb wird 1616 als vermeintliche Hexe von Arberg nach Eichstätt gebracht, gefoltert, erdrosselt oder enthauptet und ihr Leichnam verbrannt.
Im Jahr 1615 weist das Salbuch insgesamt 77 Anwesen aus. Sie sind alle dem Hochstift Eichstätt zinspflichtig. Die archivalisch belegte Siedlung Gunzendorf beim Gunzenbrunnen östlich von Arberg ist bereits aufgegeben und liegt öde. Die zugehörigen Felder und Wälder werden von Arberg aus weiter bewirtschaftet.
1632 wird Agnes Stöcklinwegen vermeintlicher Hexerei in Eschenbach erneut mehrfach gefoltert, widerruft aber immer wieder standhaft ihre erpressten Geständnisse, dennoch bleibt sie eingekerkert. Durchziehende Truppen zerren sie aus dem Gefängnis und „sprengen“ sie in eine Grube, wo sie jämmerlich stirbt.
In der letzten Phase des Dreißigjährigen Krieges (1632 – 1648) herrscht besonders große Not: Einquartierungen, Plünderungen, Hunger, Entvölkerung und Krankheit.
Anstelle der bisherigen schon beachtlich großen, gotischen Pfarrkirche beginnt 1709/1710 der Bau der Kirche St. Blasius in Arberg.
Der Umbau des Torturmes durch den Hofbaumeister Gabriel de Gabrieli fand im Jahr 1735 statt.
1802 ging das Hochstift Eichstätt und seiner Besitzungen an die Krone Bayerns, 1804 wird es vorübergehend preußisch, 1806 endgültig bayerisch.
Ca. 1900 wird der Gunzenbrunnens, heute auch Gumbertusbrunnen genannt, neu gefasst. Hier soll der Legende nach der Hl. Gumbertus getauft haben.
1937 wurde die Kirche zur jetzigen Größe des Gotteshauses erweitert.
Die Eingemeindungen von Kemmathen - Goldbühl sowie Mörsach nach Arberg fanden im Jahr 1971 statt und 1972 wird der Altlandkreis Dinkelsbühl aufgelöst. Arberg wird in den Landkreis Ansbach eingegliedert.
1978 wird nicht nur die Gemeinde Lellenfeld eingemeindet, es findet auch gleichzeitig eine Eingliederung in die Verwaltungsgemeinschaft Weidenbach-Triesdorf statt. Nach einem Erlass des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten F.-J. Strauß erlangt Arberg 1980 nach der Wiederausgliederung aus der Verwaltungsgemeinschaft wieder die Gemeindeselbstständigkeit.
Im Jahr 2029 wird Arberg sein 800jähriges Bestehen feiern.